4. Rheinsteig-Erlebnislauf am 03.04.2009 (1. Etappe)
Darum ist es am Rhein so schön
Der Rheinsteig ist der unbequemste Wanderweg, um von Bonn nach Wiesbaden zu gelangen.
Aber auch der schönste.
Mit dieser treffenden Aussage beschrieb die Wochenschrift „Die Zeit“ am 08.05.2005 den gerade eröffneten sog. Premium-Wanderweg „Rheinsteig“. Natürlich dachte man damals an die Wanderer, die diesen Weg tatsächlich in großer Zahl angenommen haben und damit denjenigen recht gaben, die prophezeiten, der nicht unerhebliche Aufwand für die Herrichtung und Unterhaltung würde sich lohnen.
Kaum jemand aber wäre auf die Idee gekommen, daß es tatsächlich Leute gibt, die diese schweißtreibende Reise nicht nur zu Fuß, sondern überwiegend im Laufschritt zurücklegen. Stolze 320 km ist der Rheinsteig lang und nach dem Motto „Auf und nieder immer wieder“ sind dabei um die 13.600 Höhenmeter zu bewältigen. Nun kann man so etwas wettkampfmäßig betreiben, muß es aber nicht. Es geht auch etwas weniger anstrengend, was jedoch die Brühe kaum weniger laufen läßt.
Ursprünglich als „laufender Familienurlaub“ geplant, entwickelte sich dieser unter dem Einfluß der privaten Initiative „laufendhelfen.de“ von Ultraläufer Brigitte und R(ud)olf Mahlburg aus Sinzheim zu einem „Gruppenlauf mit Familienanschluss“. Sie bieten interessierten Mitläufern unter hohem persönlichen Einsatz die Gelegenheit, dieses Lauferlebnis als Benefizlauf mit ihnen zu teilen. Das entscheidend Andere im Vergleich zu Wettkämpfen über solche Distanzen ist der Laufgenuß. Es geht nämlich eben nicht darum, möglichst schnell von A nach B zu gelangen, sondern laufend und auch hier und da mal pausierend die herrliche Landschaft zu genießen.
Das kannst Du Dir nicht vorstellen? So dachte auch ich, als ich vor drei Jahren zum ersten mal davon hörte. Und heute stehe ich zum vierten mal als Etappenläufer parat. Man muß nämlich nicht die ganze Strecke bewältigen, um dabei sein zu können, sondern kann auch nur eine Etappe oder auch nur eine Teiletappe mitlaufen. Die einzige Bedingung ist eine Spende in Höhe von 0,50 € für jeden gelaufenen km, die in voller Höhe dem Verein „benni & co.“ zugute kommt. Dieser unterstützt die Erforschung der relativ seltenen Duchenne-Muskelerkrankung, die ausschließlich Jungs (in Deutschland ca. 2.500) trifft und leider tödlich endet. „Gesunde Muskeln für kranke Muskeln“, so lautet das Motto des Laufs und so wollen wir es auch angehen.
Mein herzensguter Fahrgemeinschaftskollege Thomas liefert mich um 7 Uhr brav an der Jungendherberge am Venusberg in Bonn ab und ich nutze die Zeit, mich mit den Anderen bekannt zu machen. Es freut mich immer wieder ungemein, nette Bekannte zu treffen, die einem durch ihre freundliche Art den Eindruck vermitteln, man hätte sie nicht das letzte mal vor einem Jahr, sondern gerade erst letzte Woche gesehen. Ich begrüße neben Brigitte und Rolf die laufende Eisvernichtungsmaschine Heinrich Dahmen sowie Helmut Hardy mit seiner Frau Martine und viele für mich neue Gesichter. Schade, daß das Laufmonster Bram van der Bijl diese Jahr nicht dabei ist, mit ihm habe ich in den vergangenen Jahren viele äußerst kurzweilige km zurückgelegt. Er hat sich Anfang Januar bei einem Lauf in Belgien einen komplizierten Knöchelbruch zugezogen, hat aber in dieser Woche wieder das Training aufgenommen.
Die anderen frühstücken und auch ich schädige die Jugendherberge noch hemmungslos um einen Teller Müsli und einen Kaffee. Um 8.30 Uhr startet dann unser Gruppenlauf. Kindereiner Bonner KiTa haben eine Projektwoche zu unserem Thema hinter sich, begleiten uns die ersten 200 – 300 m und überreichen einen Scheck über 200 €! Es ist zwar noch frisch (8°), aber trocken und wir werden heute bei wolkenlosem Himmel 22° bekommen! Noch vor sechs Tagen habe ich mir im Königsforst völlig durchnässt den Ar... abgefroren. Zunächst geht erst einmal locker den Berg hinab in die Innenstadt zum historischen Rathaus, wo der Rheinsteig offiziell beginnt. Einen entsprechenden Hinweis darauf sucht man nach wie vor vergebens, schade. Nur ein kleines Wegzeichen kann ich entdecken. Das aber auch nur, weil ich es suche. Auch dort ein kleiner Empfang des Vereins „Benni & Co.“ Für den wir heute laufen, dann lassen wir die Stadt relativ schnell hinter uns und überqueren den Rhein auf der Kennedybrücke in Richtung Beuel. Zunächst am Rheinufer entlang führt uns der Weg über die Strecke des Bonner Drei-Brücken-Laufs, der mit 15 oder 30 km (2 Runden) einen attraktiven Kurs bietet.
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