10. Fliegerhorstlauf in Köln/Wahn am 21.03.2012
Zeitlos durch den Fliegerhorst
Der für mich schnelle Halbmarathon in Erftstadt vor anderthalb Wochen hat irgendwie Appetit gemacht. Da kommt mir der Fliegerhorstlauf auf dem Gelände der Luftwaffenkaserne mit seinen 10 km anderthalb Wochen vor der Marathonpremiere auf Föhr gerade recht. Wollen wir doch mal sehen, ob das ein Zufallsergebnis war oder tatsächlich einen realistischen Hinweis auf eine mögliche schnelle Marathonzeit gibt. Bestätige ich das Ergebnis mit etwa einer glatten 45, wären das die Voraussetzungen für eine 3:30 unter optimalen Voraussetzungen und natürlich ohne Fotografieren. Was ich aber zu tun gedenke.
260 Teilnehmer geben sich bei herrlichstem Wetter und 16° die Ehre. Bezüglich der anzustrebenden Zeit werde ich doch unsicher, als ich viele scheinbar austrainierte Gestalten sehe. Na gut, man weiß ja mittlerweile, daß der Schein das Sein schon mal überwiegt. Allerdings habe ich ein akutes Problem mit der Zeit, denn just beim Umziehen bricht an meiner Polar RS 400 zum zweiten Mal das Armband ab. Ich hasse minderwertige Ausrüstung, ehrlich. Eine Polar wird es bei mir jedenfalls nicht mehr geben. In der Hand möchte ich sie nicht mitnehmen und beschließe daher, nach Gefühl, also de facto zeitlos, unterwegs zu sein. Mal schauen, wie so ein nach-Gefühl-Lauf werden wird.
Die Startaufstellung erfolgt nach Zielzeiten, ich positioniere mich beim Schild “45”. Sehe an der Spitze Biggi Lennartz, begrüße sie und frage, was heute geht. 42 will sie laufen, 41:50 werden es und der erste Platz der Masters (w). Na also, da ist sie trotz fortgeschrittener Jahre immer noch sehr gut dabei. Der Startschuß erfolgt nach einer kurzen Ansprache des Amtschef des ausrichtenden Luftwaffenamts und nach einer Dreiviertelrunde auf der Tartanbahn geht’s auf die Wege der Liegenschaft. Ich versuche Tempo nach Gefühl aufzunehmen und meine nach dem ersten Km ungefähr richtig zu liegen. Der Beginn des 2. führt etliche Meter bergauf und auch der dritte ist nicht flach. Kurz hinter Km 3 fährt Udo Lohrengel, Biggis Mann, auf dem Mountainbike und ruft mir zu: “12:46!” Hmmm, 4:12 pro Km? Hoffentlich ist das nicht zu schnell.
Da ich mich gut fühle, schnelle Schuhe anhabe und nicht übermäßig kämpfen muß, halte ich die Geschwindigkeit bei. Die kurze Kopfsteinpflasterpassage ist trocken und daher gut zu nehmen. 6,7,8, es läuft gut, ich kann einige Mitstreiter einsammeln und werde selber nicht überholt. Der neunte Km führt fast komplett über einen Naturweg, da lasse ich deutlich Zeit liegen, aber dem Rest geht es genauso. Drücken kann ich auf dem letzten Km nicht mehr, aber die Geschwindigkeit beibehalten, das ist doch schon etwas. Die letzten 300 m verlaufen wieder auf der Tartanbahn und ich bin beglückt, die “43” auf der Zieluhr zu sehen. Am Ende stehen nicht für möglich gehaltene 43:19 zu Buche, mit denen ich wirklich glücklich bin und die beweisen, daß die knappen 1:40 beim HM kein Zufall waren. Platz 49, wow!
Beim Auslaufen - barfuß auf der Wiese, eine Wohltat! - denke ich schon über die Taktik für Föhr nach. Wenn die äußeren Bedingungen stimmen, werde ich die 3:45 anpeilen, die Gunst der Stunde muß genutzt werden.
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