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5. Ahrkreisstaffel (Marathon) am 22.03.2009
 

Marathon-Staffelspaß an der Ahr

Fotos: Frank Prangenberg, Joachim „Sesam“ Ewen, Wolfgang Bernath

Ein ganz besonderes Angebot zum Beginn der eigentlichen Laufsaison im Rheinland bietet seit fünf Jahren die LG Kreis Ahrweiler mit der Triathlonabteilung des TuS Ahrweiler: In wechselnden Städten auf der linken Rheinseite, auf halber Strecke zwischen Koblenz und Bonn, werden seit 2005 Staffelläufe durchgeführt, heuer zum zweiten mal über die Marathondistanz. Ein reiner Staffellauf ist zwar kein „richtiger“ Marathonlauf, auch wenn er über die 42,195 km führt, aber Klaus, der Chef von marathon4you.de, meint: „Es ist eh Saure-Gurken-Zeit, geh hin, laufe, fotografiere und berichte.“ Und der Knecht eilt.

Das Besondere am Reglement hier ist, daß von fünf Laufbegeisterten wenigstens eine Frau dabei sein muß und zusätzlich als Startläufer(in) ein Kind von max. 15 Jahren. Insgesamt werden 39 Runden von 1,067 km plus eine Einführungsrunde gelaufen. Wie viele Runden und in welcher Reihenfolge jeder Läufer oder Läuferin des Teams unterwegs ist und wie viele Runden er/sie läuft, bleibt den teilnehmenden Mannschaften überlassen. Einzige Ausnahme: das Kind muß starten.

Für unseren eigenen Staffelmarathon in Waldbreitbach mit Einzelwertung am 03.10., für den ich hiermit hemmungslos die Werbetrommel rühre (für Hardcore-Läufer/innen übrigens als „Doppeldecker“ mit Köln am 04.10. bestens geeignet!), wollen wir weitere Erfahrungen sammeln und so reisen wir zu sechst (Elke, Peter und Christian Lehnert, Josef Hoß, der elfjährige Jan Prangenberg und ich) als Team StaffelMarathon Waldbreitbach an. Meine Gattin hat sich erst etwas geziert, ist dann aber, nachdem ich ihr versicherte, daß es auf ein paar Minuten wirklich nicht ankommen wird, mit Feuereifer dabei. Genau so wie unser Staffeljüngster Jan. Für mich sollen es für mein diesjähriges Marathondebut am kommenden Samstag im Königsforst bei Köln noch ein paar letzte schnelle km werden. Also zumindest das, was ich als schnell empfinde...

Start_300

Daß der Wettbewerb kein reines Zuckerschlecken ist, sondern durchaus mit Sport zu tun hat, beweist die doch recht knappe Sollzeit von dreieinhalb Stunden. Da müssen vier schon nicht mehr ganz so taufrische Herrschaften die Beine beim Rennen durch die engen Gassen der romantischen Ahrweiler Altstadt ordentlich in die Hand nehmen. Gut so.

Ahrweiler, ein Stadtteil Bad Neuenahr/Ahrweilers, liegt im phantastische Weine hervorbringenden Ahrtal, das vom Flüßchen Ahr durchzogen wird. Nähere Städte sind Bonn (35 km nach Norden), Koblenz (55 km nach Süden) und Köln (ebenfalls 55 km nach Norden). Hauptattraktion ist die vollständig erhaltene Stadtmauer, die dem Städtchen einen ganz eigenen Charme verleiht. Weitgehend verkehrsfreie Einkaufsstraßen und viele Fachwerkhäuser vermitteln den Eindruck von guter alter Zeit. Legendär ist das Anfang September stattfindende Weinfest mit tollem Umzug und Feuerwerk.

In den Weinbergen oberhalb von Ahrweiler wird Anfang Juni der Rotweinwanderweglauf ausgetragen, äußerst knackige 20 km sind hier zu bewältigen. So schweißtreibend wird es heute aber wohl nicht werden. Nach einem herrlichen Samstag ist es bedeckt, aber nicht zu kalt, und trocken bleibt es auch. Für März also fast optimal. Hätte es geregnet, das sieht man gleich, wäre das für die Veranstaltung eine Katastrophe gewesen. Wie gesagt: hätte.

Unsere Startunterlagen sind perfekt vorbereitet, sechs Startnummern mit Sicherheitsnadeln beinhaltet die Starttüte und einen ChampionChip, der an einem Klettband befestigt ist und von Läufer zu Läufer weitergegeben werden muß. Wir halten ihn in der Hand und übergeben ihn jeweils wie einen Staffelstab. Allerdings muß man beachten, daß man beim Überqueren der Meßmatte den Chip in maximal 50 cm Höhe hält. Darauf achten die Veranstalter besonders, trotzdem geht bei einigen Staffeln die eine oder andere Messung verloren. Für jede Staffel gibt es auch eine Flasche Rotwein von der Ahr, mit der ggf. der Erfolg direkt begossen werden kann.

Die Kinder stellen sich zum Start auf und fast pünktlich um 13.05 Uhr beginnt der Zirkus. Durch die Zusatzrunde, welche die zur Gesamtlänge fehlenden knapp 600 Meter ausgleicht, dauert die erste Runde etwas länger. Wir laufen in der Reihenfolge Jan, ich, Josef, Peter, Christian, Elke. Ging ich ursprünglich davon aus, daß sowohl Jan als auch Elke nur ihre „Pflichtübung“ von je einer Runde absolvieren würden, sehe ich mich äußerst angenehm enttäuscht: beide laufen tapfer und mit sichtbarem Vergnügen je sechs Runden.

Wolfgang_200

Der 1.067 m-Kurs hat es durchaus in sich. Es sind eine Reihe von engen Kurven zu nehmen und, wie es sich für eine alte Stadt gehört, führt der Weg über jede Menge Kopfsteinpflaster. Nicht auszudenken, wie glatt es bei Regen gewesen wäre. An allen kritischen Punkten stehen Ordner, die für eine freie Strecke sorgen. Die ist aber auch durch Flatterband recht gut gesichert und durch eine Kreidespur markiert, so daß es nach meiner Beobachtung zu keiner Zeit Probleme gab.

Elke_200

Der erste Wechsel auf mich klappt gut, wenn auch die Wechselzone noch sehr voll ist, da sich das Feld noch nicht richtig auf der Strecke verteilt hat. Später wird das besser, auch weil die Veranstalter korrigierend eingreifen, indem sie den Kanal verbreitern und die Wechsel nur auf einer Seite zulassen. Ich laufe los und – au Backe! Ganz sicher wäre es zweckmäßig gewesen, mich vernünftig aufzuwärmen, nur eine langsam gejoggte Runde war doch deutlich zu wenig. Alter schützt offensichtlich vor Torheit nicht. Recht mühsam kommt die Maschinerie in Gang, trotzdem eine 3:52/km, in Anbetracht der Umstände bin ich mit mir zufrieden. Die anderen laufen auch sehr ordentlich, besonders Elke schlägt sich tapfer und ist deutlich flotter als üblich unterwegs.

Die zweite Runde läuft bei allen schon deutlich lockerer und wir können recht gleichmäßige Rundenzeiten erzielen. Gut ist natürlich, daß man kaum eine Ahnung hat, an welcher Stelle sich die Staffel befindet. Klar ist aber auch, daß z.B. „Marcs Turboflitzer“, die im wesentlichen von unserer LG Rhein-Wied gestellt werden und die am Ende mit knapp 2:07 Std. Zweite werden, regelmäßig an uns vorbeidüsen. Es ist schon sehr schön anzusehen, wie die jungen, gut gewachsenen Kerle mit scheinbarer Leichtigkeit und ästhetischem Laufstil übers Pflaster zu schweben scheinen. Das sind schon Unterschiede: als wir die 18. Runde hinter uns hatten, waren die schon auf der 28. Ekelhafte Angeber...

Unterwegs freue ich mich auch, bekannte Gesichter zu sehen. M4y-Autor Joachim „Sesam“ Ewen ist mit der Kamera an der Strecke und verspricht mir, nach Genesung auch bald wieder läuferisch in Erscheinung zu treten. So beschränkt er sich heute darauf, seine Mitmenschen anzustecken. Sausack! Tom Eller, mit dem ich im Dezember zusammen nach Sondershausen gefahren war und im Bergwerk die Unterwelt unsicher gemacht hatte, läuft auch. Gestern hatte er eben noch im Schwarzwald 60 km bei 1.700 Höhenmeter zurückgelegt. Auch wenn es „nur“ ein Erlebnislauf war: Meine Güte!

Wir sind immer bemüht, uns zwischendurch warm zu halten. Kaum ist man im Ziel gilt es, Jacke und ggf. Hose anzuziehen und sich aus beidem nach knapp 20 Minuten wieder herauszuschälen. Wenn es geregnet hätte – nicht auszudenken. Es wären beileibe nicht alle in Zelten untergekommen. Nach dem vierten Durchgang beginnen dann die Beine doch etwas schwer zu werden und wir sind froh, uns am Getränkestand mit Wasser, Iso und/oder Apfelschorle erfrischen zu können.

Nachdem alle jeweils sechs Runden gelaufen sind, absolviere ich die drittletzte, Josef die vorletzte und Christian die Schlußrunde. Wir passen ihn rund hundert Meter vor dem Ziel ab und laufen Hand in Hand und gut gelaunt, wie Ihr es auf dem Bild erkennen könnt, ins Ziel ein. Mit 3:09:20 Std. finden wir uns auf Platz 40 von 80 wieder und meinen, unsere Sache gut gemacht zu haben.

Ziel_300

Wir waren gekommen, um neben dem Lauferlebnis für unseren eigenen Staffelmarathon am 3. Oktober zu lernen. Das hat sich auch gelohnt, denn wir durften eine sehr gut organisierte Veranstaltung erleben. Verbesserungsfähige Kleinigkeiten haben wir aufgenommen und werden versuchen, diese zu optimieren. Die Sinnhaftigkeit von in Runden gelaufenen Marathons wollte mir anfangs nie so richtig einleuchten. Wer in Ahrweiler gelaufen ist, weiß jetzt, warum das gut ist: Es hat einfach Spaß gemacht!

Wettbewerb:
Staffellauf über die Marathonstrecke 42,195 km
5 Läufer/Läuferinnen pro Team plus ein Kind bis 15 Jahre als Startläufer(in). Ein Mitglied im Team muss eine Frau sein. Die Reihenfolge der Läufer(innen) ist beliebig. Jede(r) Läufer(in) kann beliebig oft und beliebig viele Runden absolvieren.

Start/Ziel:
Marktplatz Ahrweiler.

Strecke:
39 Runden á 1.067 m plus Einführungsrunde

Zeitmessung:
Championchip

Wertungen:
Gesamt- / Kreis- / Schul- und Firmenwertung

Auszeichnung/ Prämierung:
Gutscheine für die schnellsten drei Teams der Gesamtwertung, Sachpreise Platz 4-10 und Platz 1 – 3 Kreis-, Schul- & Firmenwertung

Startgeld:
Startgeld 35,00 € / Schulstaffeln 15 €

Ergebnisliste und Urkunden:
Ergebnislisten im Internet unter www.ahrkreisstaffel.de, Urkunde und Präsent für jede(n) Teilnehmer(in)

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