Der erste Wechsel auf mich klappt gut, wenn auch die Wechselzone noch sehr voll ist, da sich das Feld noch nicht richtig auf der Strecke verteilt hat. Später wird das besser, auch weil die Veranstalter korrigierend eingreifen, indem sie den Kanal verbreitern und die Wechsel nur auf einer Seite zulassen. Ich laufe los und – au Backe! Ganz sicher wäre es zweckmäßig gewesen, mich vernünftig aufzuwärmen, nur eine langsam gejoggte Runde war doch deutlich zu wenig. Alter schützt offensichtlich vor Torheit nicht. Recht mühsam kommt die Maschinerie in Gang, trotzdem eine 3:52/km, in Anbetracht der Umstände bin ich mit mir zufrieden. Die anderen laufen auch sehr ordentlich, besonders Elke schlägt sich tapfer und ist deutlich flotter als üblich unterwegs.
Die zweite Runde läuft bei allen schon deutlich lockerer und wir können recht gleichmäßige Rundenzeiten erzielen. Gut ist natürlich, daß man kaum eine Ahnung hat, an welcher Stelle sich die Staffel befindet. Klar ist aber auch, daß z.B. „Marcs Turboflitzer“, die im wesentlichen von unserer LG Rhein-Wied gestellt werden und die am Ende mit knapp 2:07 Std. Zweite werden, regelmäßig an uns vorbeidüsen. Es ist schon sehr schön anzusehen, wie die jungen, gut gewachsenen Kerle mit scheinbarer Leichtigkeit und ästhetischem Laufstil übers Pflaster zu schweben scheinen. Das sind schon Unterschiede: als wir die 18. Runde hinter uns hatten, waren die schon auf der 28. Ekelhafte Angeber...
Unterwegs freue ich mich auch, bekannte Gesichter zu sehen. M4y-Autor Joachim „Sesam“ Ewen ist mit der Kamera an der Strecke und verspricht mir, nach Genesung auch bald wieder läuferisch in Erscheinung zu treten. So beschränkt er sich heute darauf, seine Mitmenschen anzustecken. Sausack! Tom Eller, mit dem ich im Dezember zusammen nach Sondershausen gefahren war und im Bergwerk die Unterwelt unsicher gemacht hatte, läuft auch. Gestern hatte er eben noch im Schwarzwald 60 km bei 1.700 Höhenmeter zurückgelegt. Auch wenn es „nur“ ein Erlebnislauf war: Meine Güte!
Wir sind immer bemüht, uns zwischendurch warm zu halten. Kaum ist man im Ziel gilt es, Jacke und ggf. Hose anzuziehen und sich aus beidem nach knapp 20 Minuten wieder herauszuschälen. Wenn es geregnet hätte – nicht auszudenken. Es wären beileibe nicht alle in Zelten untergekommen. Nach dem vierten Durchgang beginnen dann die Beine doch etwas schwer zu werden und wir sind froh, uns am Getränkestand mit Wasser, Iso und/oder Apfelschorle erfrischen zu können.
Nachdem alle jeweils sechs Runden gelaufen sind, absolviere ich die drittletzte, Josef die vorletzte und Christian die Schlußrunde. Wir passen ihn rund hundert Meter vor dem Ziel ab und laufen Hand in Hand und gut gelaunt, wie Ihr es auf dem Bild erkennen könnt, ins Ziel ein. Mit 3:09:20 Std. finden wir uns auf Platz 40 von 80 wieder und meinen, unsere Sache gut gemacht zu haben.
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