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5.  Bahnvolkslauf in Neuwied am 07.08.2009

Bahnpremiere
 

Sechs Tage nach meinem Debut beim Brodenbacher Berg”sprint” folgt - für mich völlig ungewöhnlich - bereits der zweite Einsatz auf einer Kurzstrecke. Wer gewohnt ist, im Wettkampf meistens zwischen zwei und vier Stunden unterwegs zu sein, für den sind 5 km auf Zeit und dazu noch auf der Bahn schon etwas Besonderes. Vor allem, wenn der letzte 5er auf Zeit mindestens zwanzig Jahre zurückliegt.

Die LG Rhein-Wied veranstaltet bereits zum fünften Mal den Bahnvolkslauf, der in unserer Region seinesgleichen sucht. In fünf verschiedenen Leistungsklassen wird gelaufen: um 18.45 Uhr diejenigen, die über 23 Minuten benötigen, um 19.30 die zwischen 23 und 21 Minuten und so weiter, bis um 21 Uhr die Cracks unter 17 Minuten losgelassen werden.

Da ich keine echte Vergleichszeit habe, schaue ich auf bekannten 10 km-Zeiten. Wenn es auf einer flachen Strecke super läuft, sind gegen 43 Minuten drin. Heißt also auf 5 km 21:30 min und vielleicht ein paar Sekunden weniger. Ich trete daher im zweiten Lauf an, denn psychologisch ist es für mich besser, im langsameren Lauf vorne mit dabei zu sein als im schnelleren hinterherzulaufen.

Ich stelle mich dieses Mal kackfrech in die vordere Startreihe, um nicht vor lauter Höflichkeit am Anfang Slalom laufen zu müssen Die Entscheidung erweist sich als richtig, ich bin direkt vorne mit dabei. Für 21:30 min darf ich 1:43 min pro die Runde brauchen, für 21 min 1:40 min. Die ersten 200 m muß ich also in 40 Sekunden laufen, überschlage ich schnell und bin entsetzt, 44 Sekunden zu brauchen. Hallo? Bin ich jetzt völlig bescheuert? Wer 1:40 min nicht dividieren kann, sollte sich besser zurückziehen.

Wolfgang 2

In der ersten Runde noch an fünfter, sechster Position, zieht sich das Feld doch schnell auseinander und ich laufe schnell als Dritter. Die erste komplette Runde ist in 1:32 min natürlich viel zu schnell, insbesondere in Anbetracht von satten 30° im Schatten. Und ich Depp träume, kaum losgelaufen, schon von einer niedrigen 20er Zeit.

Die zweite Runde in 1:37, die dritte in 1:40 bringt dann schon realisitschere Werte. Die Zeit des ersten km, 3:53 min, gefällt mir allerdings durchaus! Der Veranstalter bietet unterwegs sogar Waser an, das ich (vorerst) verschmähe. Trinken auf 5 km? Wo kämen wir denn dann hin? Das wird sich jedoch bald ändern.

Die nächsten Runden absolviere ich zwischen 1:40 und 1:43 min. Nach der Hälfte könnte nach meinem Empfinden allerdings dann Schluß sein, denn ich beginne deutlich zu pumpen. Dennoch arbeite ich mich auf Platz 2 vor und habe die ersten Überrundungen im Visier. Richtige Entscheidung, im langsameren Lauf zu starten. Überholen motiviert, im dritten, schnelleren Lauf, wäre ich Letzter geworden.

Halbzeit ist bei etwa 10:20 min. Hört sich für mich super an, wenn ich nicht beginnen würde, mich deutlich platt zu fühlen. Ich fürchte einzubrechen, aber das erweist sich glücklicherweise als unbegründetes Gefühl.

Mittlerweile bin ich Zweiter, der Erste beginnt sich aber von mir abzusetzen und ich beschließe, ihn ziehen zu lassen, das ist kein Gegner für mich. In der viertletzten Runde greife ich das erste Mal zum Wasser, um den völlig trockenen Mund zu spülen. Warmes Wasser, welch eine Wohltat im Rachen!

Die letzten drei von vier Runden bringen einige Überrundungen, die wohl verhindern, daß ich abschlaffe. So aber habe ich immer ein Ziel vor Augen. Obwohl ich der Meinung bin, immer langsamer zu werden, notiert die Uhr 1:44 min für jede der drei Runden. Und von hinten kommt auch nichts, da wird also genau so gelitten.

Vor der letzten Runde wird nochmals nachgetankt und ich bin heilfroh, daß es gleich vorbei sein wird. Wer ist auch so bescheuert und hetzt sich bei 30° am Rhein die Lunge aus dem Leib? Ich.

Das brauche ich definitiv nicht wieder, denke ich mir.

Wolfgang 3
Wolfgang Ziel Jubel

Ausgangs der letzten Kurve sehe ich, daß die Uhr gerade auf 20:30 gesprungen ist. Ah - die Chance, doch unter 21 min zu bleiben! Ich mobilisiere die letzten Körner, was mich aber nicht davor rettet, noch überspurtet zu werden. Dritter in meinem Lauf in 20:52 min, ich bin happy.

Ich pumpe noch ein paar Minuten und kann mir doch direkt vorstellen, so etwas noch einmal zu machen. Dann aber vielleicht nicht gerade bei solchen Temperaturen. Daß ich in der Gesamtwertung unter “Ferner liefen” lande stört mich nicht, schließlich waren hier wirklich etliche Asse am Start und so ganz jung bin ich ja auch nicht mehr.

Eine leckeres Essen beim Lieblingsitaliener bringt verbrauchte Energie sofort zurück. Ob es intelligent war, hier angetreten zu sein, wird sich bereits am Sonntag (zwei Tage später) erweisen. Da ruft der Marathon in Monschau. Aber den muß ich ja nicht volle Pulle laufen.

Danke, Josef Hoß, für die vielen Bilder!