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8. Donatulauf in Erftstadt am 11.03.2012
 

Einfach nur peinlich

Da läuft man jahrelang immer wieder mal wieder mit einem netten Menschen zusammen, versteht sich gut und dann kommt dieser auch noch nach Waldbreitbach, um als Einzelläufer beim StaffelMarathon Flagge zu zeigen. Und dann erfährt man zufällig, weil man eigentlich schon seit Jahren mal nach der LG Donatus gegoogelt haben wollte und es erst jetzt getan hat, daß dieser Mensch nicht nur deren 1. Vorsitzender ist, sondern auch einen eigenen Lauf veranstaltet, von dem man bisher keine Ahnung hatte. Das ist einfach nur peinlich, v. a. auch, weil Erftstadt nur eine schlappe Autostunde von mir zuhause  entfernt liegt.

Da ich das aber jetzt weiß, gibt es keine Ausrede mehr. Und da Josef dort ebenfalls laufen möchte, gibt es es sogar eine Fahrgemeinschaft. Der Junge läuft auf seien alten Tage, frisch in der M 60, zur Hochform auf. Vor zwei Wochen mir Gregor in Refrath unterwegs, packte er diesen HM unter 1:46 und hat damit auch für mich die Trauben hochgehängt. Nach meinem letzten Marathon in Bad Salzuflen, für den ich bei rund 750 HM fast viereinhalb Stunden unterwegs war, habe ich das Gefühl, immer langsamer zu werden. Wenn ich so an die letzten, auch relativ flachen 42er zurückdenke, mußte ich auch für knappe vier Stunden immer vollen Einsatz zeigen. Geht noch etwas Schnelleres? Andererseits kollidiert das aber mit dem Fotografieern, das ich ja immer gerne mache. Heute will ich, der ja bekanntermaßen seit Äonen kein Tempotraining mehr gemacht hat, es wissen. So zeige ich einfach Mut zur Lücke und gebe mir eine 1:45, also einen glatten 5er Schnitt, vor. Vermutlich reichlich vermessen.

Kaum an der Erftstädter Waldorfschule, wo alles optimal nah beieinander liegt, angekommen, sehen wir schon den Dirk, der sich ein Loch in den Bauch  freut, uns  zu sehen. Umgekehrt übrigens auch. Schon in diesem Augenblick hat sich die Reise für mich gelohnt. Er “beklagt” sich über 870 vorangemeldete Schüler, welch ein Luxusproblem! 128 HM-Läufer werden am Ende im Ziel sein, es gibt aber auch noch 5- und 10 km-Läufe. Tja, es hilft nichts, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit muß ich mich mal einlaufen und verbrenne schon mal die ersten Körner. Aufgestellt, losgelassen, nach ein paar Sekunden bin ich über der Startlinie. Josef und ich wollen gemeinsam laufen.

Strecke_HM_250

Nach einigen Anlaufmetern durch bebautes Gebiet sind wir schnell auf der 10 km-Runde und im Wald verschwunden. Die Strecke erweist sich als etwas profiliert, beständig geht es auf und ab. Nicht wirklich wild, aber am Ende läppern sich doch 163 Höhenmeter zusammen. Das Geläuf ist trocken, die Wege in der Regel auch breit genug, so daß sich niemand in die Quere kommen muß. Der erste km wird mit 4:52 brutto etwas zu schnell gelaufen, der zweite in exakt 5 min paßt dann. Der dritte liegt bei 4:45 und ich bin am Zweifeln, ob das der richtige Weg für heute ist. Aber wie immer: Am Anfang läuft es gut, ich fühle mich genau so und daher lasse ich es rollen.

Bei km 5 sind es dann 23:49 und damit schon deutlich unter einem 5er Schnitt. Ich hatte beschlossen, es rollen zu lassen und halte das Tempo daher hoch. Was soll’s, entweder halte ich das durch oder werde eben langsamer. Halbzeit liegt dann bei knapp 50 min und das stimmt mich doch recht zuversichtlich. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich den Stefan Vilvo stehen und fotografieren und habe Glück: Er erwischt mich und so habe ich ein nettes Beweisfoto, Josef verdecke ich leider.

Hoehenprofil_HM_250
Halbzeit_250

Eingangs der zweiten Runde bin ich zunächst etwas stinkig. Wir laufen nämlich auf das Ende des soeben gestarteten 5 km-Laufs auf und die hinteren Damen und Herren haben mit Tempo nichts am Hut und schleichen in Dreier- und Viererreihen nebeneinander, Slalomlaufen ist angesagt. Gottseidank biegen sie aber bald ab und wir Halbmarathoner sind wieder alleine und können im Rahmen des Machbaren Gas geben. Die Kraft läßt erfreulicherweise nicht nach und daher stehen nach 20 km knapp 1:35 auf der Uhr. Ich kann das Tempo weiter hoch halten, Josef fällt leider ein paar Sekunden ab, obwohl ich gerne mit ihm eingelaufen wäre. Für mich ist es gut, durchgezogen zu haben, denn so gelingt es mir, mit 1:39:53 unter 1:40 zu bleiben. Eine nicht für möglich gehaltene Traumzeit, die Hoffnungen für Föhr macht.

Josef kommt als Nächster in 1:40:20 ins Ziel und gewinnt damit seine Altersklasse. Nach der warmen (!) Dusche füllen wir unsere Kohlenhydratspeicher mit jeder Menge leckerem Kuchen ganz schnell wieder auf und sind so für folgende Heldentaten gut gerüstet! Eine prima organisierte Veranstaltung, zu der man gerne kommt. Danke, Dirk!