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34. Osterlauf auf der Erpeler Ley am 11.04.2009


Waterloo in Erpel

War der Lauf nicht Dein Freund, war er Dein Lehrer. Abgekackt wie selten... Mein Weib wollte unbedingt, durch ihre Laufgruppe animiert, zum ersten mal auf einer längeren Strecke als ihrer bisherigen 5 Standard-Kilometer, im Wettkampf antreten. Klare Sache, daß ich sie nicht alleine fahren lasse.

Auf der Erpeler Ley mit Traumblick auf die ehem. Ludendorff-Brücke zwischen Erpel und Kripp (die “Brücke von Remagen”) richten unsere Freunde von TuS Erpel seit Jahrzehnten Oster- und Nikolausläufe aus. Eine Runde von 1.575 m ist im Hauptlauf sechsmal zu bewältigen (insgesamt also 9,45 km). Start und Ziel befinden sich auf einer Wiesenfläche, die man wie in einem Stadion umrundet, der Rest verläuft unter etlichen, teils scharfen Kurven im Wald. Bretteben. Der Untergrund besteht zur Hälfte aus feinem Schotter, der Rest sind (heute trockene und feste) Waldwege.

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Bei strahlendem Sonnenschein und bald Mitte zwanzig Grad starten 119 Läuferinnen und Läufer, darunter ein nicht unerheblicher Teil unseres Lauftreffs. Ich düse los wie immer, auch wenn ich wegen meines Vorprogramms ein wenig Bammel habe. Hier bin ich schon oft gerannt, meine Bestzeit steht bei 40:06 min aus 2004. Erste Runde in 6:40 min, das liegt deutlich unter dem 7er Schnitt, den ich anpeile. Ich merke aber schnell, daß dies heute deutlich zu ambitioniert sein wird. Für die zweite Runde benötige ich schon etwas über 7 min. und auf der dritten, für die ich schon weit über 7 min. brauche, wird mir klar, daß ich heute deutliche Abstriche machen muß.

Es ist warm, sehr warm. Toll zum Zuschauen, aber zum Laufen doch arg anstrengend, leider gibt es keine Streckenverpflegung. Die hätte heute sein müssen. Klar, solche Verhältnisse hat man hier oben zu diesen Terminen seltenst, aber es gibt keine Ausrede: Hier hätte der Veranstalter reagieren müssen. Das entschuldigt aber nicht meine müden Beine...

7:29 min für die vierte Runde und auf der fünften, für die ich 7:38 min benötige, bin ich so platt, daß ich mich anhand meiner Laufzeit orientieren muß, ob es tatsächlich die fünfte oder doch erst die vierte Runde ist. Ständig erwarte ich, von meinen nachfolgenden Kollegen überholt zu werden, aber es tut sich nichts. Sollte es denen ähnlich gehen? Ausgangs der fünften Runde (erst) kassiert mich der Sieger, der mit einer hohen 35er-Zeit auch keine Bäume ausgerissen hat (also für einen Sieger!).

Tatsächlich kann ich auf den letzten Metern der sechsten Runde noch einmal geringfügig anziehen und schleppe mich nach 43:39 min. (offiziell) ins Ziel. Handgestoppt hatte ich zwar 18 sec weniger, aber was soll’s. KEINER hat mich mehr überholt. Hä? Die Ergebnisliste weist mich als 23. von 119 aus, worüber ich nun wahrlich nicht meckern kann. Und platt waren sie heute offensichtlich alle.

Was habe ich heute gelernt? Das Hirn einzuschalten, bevor ich loslaufe. Und bedenken, daß die unmittelbare “Vorbereitung” vielleicht doch eher suboptimal war:

1. Vor 14 Tagen einen Marathon gelaufen
2. Vor 8 Tagen einen Ultra über 52 km bei 1.700 HM gelaufen (wenn auch ohne  Zeitnahme)
3. In den letzten Tagen in Schwerin im Urlaub mehrfach viel zu schnell um den    “Fauler See” gedüst.
4. Am Tag vorher 600 km heimgefahren.

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Also, das Ergebnis bewerte ich (jetzt mit einem Tag Abstand) als top in Anbetracht der Umstände. Man kann nicht alles zugleich haben: Lange Läufe schaffen, schnelle Trainingsrunden UND noch schnelle Zeiten über eine vergleichsweise Kurzstrecke erreichen. Alter schützt also vor Torheit nicht!