Für die erste Runde benötige ich glatte sieben Minuten, für die zweite 7:07. Eingangs der dritten wird klar, daß ich auch das heute nicht dauerhaft bringen kann. Ist ja irgendwie logisch, wenn man die letzten fünf Tage täglich trainiert hat und am Vortag zusätzlich der Versuchung einer ersten Wanderung auf den nächsten Berg bei sensationellem Wetter nicht widerstehen konnte.
Gegen Ende der dritten Runde hole ich Elke ein. Zum ersten Mal in meiner „Karriere“ hat sich aber just in diesem Moment ein Schnürsenkel gelöst und ich darf zunächst meinen Schuh wieder binden. Auf der letzten Runde muß ich dann ziemlich beißen und lasse mit 7:35 min. arg nach. Egal, im Ziel stehen 29:02 min., das ist noch deutlich unter den anvisierten 30 min.
Elke erlebt Neuland, indem sie vom ersten Meter an das Feld konsequent von hinten überwacht. Als treusorgender Ehegatte jogge ich daher die letzte Runde gemeinsam mit ihr und der Schlußradfahrerin. Im Zieleinlauf wird sie dann lautstark angekündigt und genießt volle Aufmerksamkeit. Der nette Moderator hatte schon vorher unsere Kinder interviewt und ist voll des Lobes über die fünfköpfige Familie, die selbstverständlich ausschließlich wegen dieses Laufs das heimatliche Rheinland verlassen hat. Und überbrückt so gekonnt die Wartezeit...
Tja, lohnt sich das Warten auf die Siegerehrung? Bei 62 Finishern könnte es ja sein, daß... Überraschung und großes Gelächter: Elke ist tatsächlich dritte von 3 Teilnehmerinnen in der W 50/55, erntet einen fetten Pokal, wird interviewt und ist trotz ihres letzten Platzes wieder mit sich und der Welt versöhnt. Warum auch nicht? Schließlich ist sie angetreten und hat es durchgestanden.
Und der Vater? Wird auch Dritter seiner AK (M 50/55) und schafft so den lange überfälligen internationalen Durchbruch! Na, da hat sich unsere Teilnahme doch gelohnt!
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