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11. Fliegerhorstlauf in Köln/Wahn am 20.03.2013
 

I'm running in the rain...

Was kann es Schöneres geben, als 1 Stunde und 28 min nach dem Frühlingsanfang bei zweieinhalb Grad (plus allerdings...) und Dauerregen einen Zehner zu rennen? Und das vier Tage nach einem Ultra und zwei vor dem nächsten? Nun, da fällt mir jede Menge ein, getan habe ich es trotzdem. Zwei Kollegen hatten zwecks Mannschaftsbildung angefragt und ich hatte unter der Voraussetzung von Schmerzfreiheit zugesagt. Die lag vor, also gab es keinen Grund zu kneifen.

Nach meinem Debut 2009 bin ich bereits zum vierten Mal hier. Eine attraktive Strecke kreuz und quer durch die großzügige Luftwaffenkaserne am Rand des militärischen Teils des Köln/Bonner Flughafens und eine prima Organisation unter der bewährten Führung von Hauptmann Uwe Karstens erwarten mich. Und zwei neue Sporthallen, die zusätzlich zur alten im vergangenen Jahr hochgezogen wurden, verbessern die ohnehin gute Infrastruktur (u. a. zwei Tartanbahnen) weiter. Für 6 € gibt es außer dem Lauf anschließend vor bzw. zur Siegerehrung Kaffee und Kuchen in der Offizierheimgesellschaft.

Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich heute, sicherlich nur teilweise vom WUT erholt, werde bringen können. Die letzten drei Mal war ich jeweils unter 44 min geblieben, und das ausgeruht. Der eine Kollege bleibt sicher unter 40 min, der andere läuft um die 45 min. Egal, ohne mich gibt's keine Mannschaftswertung, Hauptsache, ins Ziel gekommen, lautet darum heute die Devise.

Aufgrund der ganz speziellen Witterung laufe ich mich nur drei Runden ein, verziehe mich dann in eine der Hallen zum Warmhalten und hänge unmittelbar vor dem Startschuß noch eine dran. Der fällt recht unvermittelt, die sonst übliche flammende Rede eines Generalmajors fällt aus. Na ja, wir sind ja bei den Herren der Luftwaffe, und wenn es regnet...

Zunächst noch auf der Tartanbahn finde ich mich gut eingereiht, schon nach Verlassen derselben kann ich frei laufen und mein Tempo bestimmen. Hmmm, ja welches? Ich beschließe, es zunächst mit einem 4:30 er Schnitt zu versuchen und zu schauen, wie lange das gutgehen wird. In Anbetracht der letzten Tage wird das mit Sicherheit das höchste der Gefühle sein. 4:18, na ja, es geht ja auch bergab. 4:20 der nächste und 4:25 der dritte. Der war jetzt überwiegend ansteigend, das kann auf Dauer keinen geben, trotzdem beginne ich schon auf eine sub 45 zu spekulieren. Doch der Zahn wird mir bald gezogen, denn es schließen sich die km 4,5 und 6 mit zweimal 4:35 und 4:36 an.

4:40 und 4:38 zeigen ein leichtes Abnehmen der Spritzigkeit, falls diese heute überhaupt einmal vorhanden gewesen sein sollte. Der neunte ist besonders übel, aber das wußte ich bereits im Vorfeld, er führt nämlich etwa zur Hälfte über eine Wiese am Kasernenzaun entlang und die ist klatschnaß und rutschig, mit 4:51 bleibe  ich wenigstens unter 5 min. Egal, einer noch. Wieder bergan in Richtung Tartanbahn. Beim finalen Einlaufen auf die Schlußdreiviertelrunde feuert mich Kollege Jochen nochmals an. Ich gebe alles, was mich aber nicht davor rettet, auf den letzten Metern nochmals kassiert zu werden. Wirklich, der Kamerad ist Jahrgang 1986 und könnte locker mein Sohn sein, der darf das. Von den 45:16 min bin ich wirklich angenehm überrascht, das bringt mir neben dem 8. AK-Platz immerhin Platz 41 von 175 m/w. Wirklich geplättet bin ich am nächsten Morgen, als unser schneller Kollege, der zur Siegerehrung geblieben war, mit stolzgeschwellter Brust und drei Plaketten für den dritten Platz von 30 Mannschaften ankommt. Gut, den haben wir nur dank seiner 39er Zeit gerissen, die beiden 45er waren es eher weniger, aber eine Mannschaftsleistung besteht nun mal aus drei Ergebnissen und ein guter Einzelkämpfer macht alleine keine Mannschaft aus. Feine Sache, nächstes Jahr gerne wieder.
 

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