7. Málaga Marathon am 04.12.2016
Málaga-Marathon: Im Starkregen versunken
Jede Jahreszeit hat für uns Läufer ihren ganz speziellen Reiz, keine Frage. Im Frühjahr blühen wir mit steigenden Temperaturen wieder auf, genießen im Sommer die Leichtigkeit des Seins, um uns im Herbst an den bunten Farben der Wälder zu erfreuen. So weit, so gut. Ach ja, den Winter gibt’s auch noch. Kommt der mit Frost und blauem Himmel, möglicherweise noch mit weißem Geläuf, ist auch das ein Grund, frohgemut die Laufschuhe zu schnüren und der erfrischenden Bewegung eine heiße Dusche und das wohlverdiente Sofa folgen zu lassen. Ist es aber, wie meistens, grau, windig, nass und regenverhangen, beginne ich von Sonne, Meer und Palmen zu träumen. Und damit es auch zum Ende dieses Jahres wie eingangs auf Gran Canaria nicht beim Träumen bleibt, bin ich hier.
Mit unserem Jüngsten, Jan Philipp, gibt es diesmal eine Männertour. Ich bin ja nicht wie mein eigener Vater, der mir seinerzeit im zartesten Alter für den 16. Geburtstag eine gemeinsame Kneipentour und für den 18. einen Besuch im, Ihr wißt schon, versprach. Auf beides warte ich übrigens bis heute. Nein, für uns wird es Kultur, die in südspanischen Andalusien breit gestreut ist, geben und ein gerüttelt Maß an Sport. Leider, leider bietet der Veranstalter keinen Halbmarathon oder wenigstens Zehner an, beides hätte den grundsätzlich sehr bequemen Junior zu einem Mindestmaß an Trainingskonsequenz gezwungen. Den Fünfer, der für ihn bleibt, bekommt er quasi im Tiefschlaf hin. Schade, ein wenig gequält ihn hätte sein Rabenvater im Vorfeld gerne.
Nach dreistündigem Flug ab Köln/Bonn landen wir bereits am Donnerstagmittag in Málaga und gelangen mit einem Mietwagen ruckzuck in die Stadt. Augenscheinlich ist der beginnende Winter Saure-Gurken-Zeit für die Autovermieter, denn fünf Tage Autofahren mit allem Drum und Dran für 26 € können für den Anbieter nicht mehr als ein kleiner Deckungsbeitrag sein. Lesen bildet bekanntlich, daher haben wir Herberts und Andreas Vorjahresberichte sorgfältig studiert und schamlos die Rosinen gepickt. Folgerichtig sind wir perfekt im netten und preisgünstigen Hostal Victoria untergekommen. Es liegt nur einen Katzensprung von Start und Ziel entfernt, unmittelbar am Paseo Parque, der den Park durchziehenden Straße. 205 € pro Nase für Flug inkl. Koffer und fünf Übernachtungen sind doch wirklich sozialverträglich.
Viereinhalb Tage Aufenthalt bieten reichlich Raum zum Kennenlernen der südlichsten und dichtbevölkertsten von Spaniens Festlandprovinzen. Am Donnerstag und Freitag, dem wettertechnisch besten unseres Aufenthalts, erkunden wir in aller Ruhe die Stadt, um am Samstag Granada unsicher zu machen, was dank Mietwagen kein Problem darstellt. Wir beginnen an der Alhambra, unterstützen mittags den FC Granada, Tabellenletzter der Primera Division, bei seinem ersten Saisonsieg gegen den Euroleaguesieger 2014, 2015 und 2016, dem Tabellendritten FC Sevilla (hinter Real Madrid und FC Barcelona) und bewundern den Rest des Tages die Altstadt. Der Sonntag steht ganz im Zeichen des Marathons und des Vor-Ort-Erholens und montags geht’s nach Ronda und Gibraltar.
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