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35. Niederbreitbacher Volksstraßenlauf

Business as usual


Wie fast immer lockt Mitte Juli der Fockenbachlauf uns benachbarte Niederbreitbach und wie immer bin ich schon am frühen Nachmittag das erste Mal da, um unsere Banner aufzuhängen und Werbeflyer auszulegen. “Es ist mir heute zu heiß!”, sagt mir unser V. S., das muß er sich heute nicht geben, aber zum Malberglauf käme er. Gut so, wenn man die Schwerpunkte so legt. Christiane, die ich im Krankenstand wähne, meldet für die 10 km nach, das freut mich sehr.

30° halten Elke und mich aber nicht ab, denn wesentlich kühler ist es zum Fockenbachlauf selten, allerdings meldet Elke auf die 5 km um, Hitzelaufen ist nicht ihr Ding, untätig zuhause zu bleiben aber noch weniger. Mit ausreichenden zeitlichen Vorlauf sind wir dann vor Ort, denn was gibt es Schöneres, als noch das eine oder andere Schwätzchen im Vorfeld zu halten? Schön, daß sich mit Andrea, Doris, Elgin und Horst weitere Lauftreffler eingefunden haben, sogar der temporär verletzte Wolfgang kommt, fürsorglich mit Kamera bewaffnet, dazu.
 

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Pünktlich wie immer geht es um 18:30 Uhr für die Zehner los, Horst ist mit von der Partie. Schnell haben wir über die Wiedbrücke das Sportgelände verlassen, überqueren mit Unterstützung der Niederbräpe Feuerwehr gefahrlos die Wiedtalstraße und sind auf der Margarathe-Flesch-Straße schon auf dem Weg in den Wald. Die Sonne brennt, sodaß ich mich schon auf den Wald freue, doch von dem trennt mich noch ein ganzer km. Die ersten 1.000 m sind mit 4:24 im Sack, linkerhand grüßt huldvoll vom Balkon die Stüber-Sippschaft, dann gewinnt Grün vor Gelb die Oberhand. Und gleich wird es angenehmer.
 

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Der zweite km wird in 4:39 schon langsamer, was zu erwarten war. Aufmunterung erfahre ich von Josef, der sich, mit dickem Objektiv bewaffnet, am Mutter Rosa-Kapellchen auf die Lauer gelegt hat. Leider ist die Ausbeute technikbedingt sehr überschaubar. Darüber mache ich mir jedoch zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken und freue mich, am ersten VP Armin Hasbach mit einigen seiner Fußballkameraden stehen zu sehen, die uns mit nassen Schwämmen versorgen und so einen Hauch von Erfrischung mitgeben können.

Bei km 2,5 ist der Wendepunkt für die 5 km-Läufer, die fünf Minuten nach uns gestartet sind, wir haben hier erst ein Viertel geschafft. 4:41 für den dritten km sind noch ordentlich, aber die zunehmende Steigung auf den km 4 und 5 kostet weitere Zeit. 23:38 min. zeigt das Zeiteisen, als ich die Wendemarke nehme, etwas mehr als erhofft. Die entgegenkommenden Läufer habe ich gezählt, daher weiß ich, daß ich momentan auf Platz 25 liege. Zurück geht es jetzt nur noch abwärts, 80 Höhenmeter darf ich wieder ins Wiedtal herunterrennen. Leider übersteigt der Wille das Vermögen, denn wirklich zulegen kann ich kaum: 4:32, 4:41,4:42 und 4:40 lauten die Zeiten für die km 6 bis 9, überholt werde ich dabei noch dreimal und falle bis ins Ziel auf Platz 28 zurück. Einen Schlußspurt bei der Überquerung der Wiedtalstraße und der Wiedbrücke versuche ich dann noch, aber zu mehr als 46:50 min. reicht es nicht mehr. Egal, mehr war nicht drin, man muß ehrlich bleiben.

Erstaunt bin ich, als ich mich in der Ergebnisliste auf Platz 25 von 90 (worüber ich wahrlich nicht meckern kann) wiederfinde. Es liegt an der separaten Jugendwertung über 10  km, da waren drei schneller und schon paßt die Reihenfolge wieder. Schade, einmal bleibe ich zur Siegerehrung und habe “nur” den 4. Platz in der Altersklasse M 55 erreicht, womit mir um sechszehn Sekunden ein netter Preis entgeht. Im letzten Jahr war ich, eine Dreiviertelminute flotter, Zweiter der M 55 geworden, und hatte nicht gewartet.

Da wir nichts Besseres mehr zu tun haben, bleiben wir noch eine gute Stunde und nutzen diese, um neben viel Läuferlatein zu verbreiten die verlorengegangenen Kalorien mit nicht ganz läufergeeigneten Speisen und Getränken wieder aufzufüllen. Und den guten Oswald Schmidt zu bewundern, der, 81jährig, sich der Herausforderung von 10 km erfolgreich gestellt hat. Das wäre doch mal ein Laufziel: in 25 Jahren (!) hier nochmals erfolgreich zu sein!