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Wiedweg-Marathon Teil 2 am 10.09.2021
 

Mehr als nur ein Trostpflaster 13.0: Von der Quelle zur Mündung (2)

Die Heimatkunde besonderer Art setzt sich fort. Ausgehend von der Idee unserer Touristiker, den Wiedweg, einen ca. 106 km langen Premium-Wanderweg entlang unserer Wied, besser zu vermarkten, haben sich unerschrockene Langstreckler unseres Lauftreffs bereiterklärt, diesen lauftechnisch zu testen. Den ersten Marathonabschnitt hatten wir bereits am 4. Juni erfolgreich hinter uns gebracht, drei Monate später haben wir uns die zweiten 42,2 km vorgenommen.

Wie beim letzten Mal starten Hanne, Tobi und ich, den Transport sowie die Verpflegung übernehmen wieder Josef und Hans-Hermann. Um 8 Uhr treffen wir uns bei Josef, die halbe Stunde nach Oberlahr ist schnell geschafft, und nachdem Hans-Hermann beim dritten Versuch die Kamera bedienen konnte und das obligatorische Startfoto im Kasten war, konnte es um 8:40 Uhr losgehen. Uns erwarten deutlich mehr Höhenmeter als auf dem ersten Abschnitt, daher geht es ganz gemach los, wir wollen ja alle in guter Verfassung ankommen. Geplant ist der Lauf nach Karte bis Bürder hinter Niederbreitbach.

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Wir starten südostwärts von Oberlahr am bekannten Westerwald-Treff. Entlang der Wied, schön anzuschauen, führt uns der Bergwerksweg zum Alvenslebenstollen, dessen ehemaligen Eingang man nett hergerichtet hat. Von dem hatte ich noch nie gehört, daher schnell auf Wikipedia schlaugemacht: Mit Mundloch bei Burglahr war er ein Erbstollen der Grube Louise bei Horhausen im Landkreis Altenkirchen im Westerwald. 1825 wurde der Stollen als Erbstollen 40 m unter dem Louisenstollen angehauen. Bei einem Vortrieb von 14,6 cm pro Tag und durchschnittlich 41 m pro Jahr wurde der Stollen auf eine Steigung von 1,5 mm/m (0,15 %) gebracht und so bis 1864 gebaut. 1987 wurde er auf eine Länge von 400 m als Besucherstollen restauriert und hergerichtet. Weiter geht’s über Heckerfeld und die Bildeiche nach Peterslahr.
 

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Übel lst der Zustand des Wegs. Aufgrund der intensiven Holzabfuhr hat man die dabei zerstörten Pfade zwar wieder glattgezogen, aber es ist und bleibt ein ziemliches Geiere. Aber will sollten nicht meckern, denn es ist wenigstens trocken und daher nicht rutschig. Wir unterqueren die ehemalige Bahntrasse durch einen beleuchtbaren Tunnel und sind froh, an dessen anderem Ende wieder Tageslicht zu erreichen. War es bisher praktisch flach, sind nun die ersten, teils knackigen Steigungen im Wald zu bewältigen. Aber wir wußten ja, was auf uns zukommen sollte.
 

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Über Feld, Wald und Wiese heißt die Grobrichtung Neustadt. Tobi mißversteht den Hinweis auf Mettelshahn als Aufforderung, die Pommesgabel zu zeigen, dabei handelt es sich doch, klar erkennbar, um eine Kultstätte für unseren ehemaligen Pfarrer Josef Mettel, nicht Heavy Metal. Nee, Quatsch! Schön ist es, die ersten Schilder mit mir vertrauten Ortsnamen tauchen auf.
 

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Neustadt ist erreicht und bringt uns nach einer ausgiebigen Verpflegung an einen Punkt, der mir gänzlich unbekannt war:Nach einer weiteren Bahnunterführung an einen wunderbaren, ausgesetzten Trail oberhalb der Wied. Klasse, den werde ich definitiv in einen meiner nächsten langen Läufe einplanen und/oder mit Elke abwandern. Sehr schön!
 

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Fast verpassen wir das Abbiegen an eine Campingplatz, bekommen aber doch gerade noch die Kurve. Dann ist es für Hanne Zeit, sentimental zu werden. Mir genügt das Unterlaufen der riesenhaften beiden Autobahnbrücken (A3) und derjenigen der ICE-Strecke, um Bescheid zu wissen. Nur ganz leicht versetzt unterhalb davon steht ihr Elternhaus. Von zahlreichen Anekdötchen begleitet laufen wir weiter und stoßen - für mich überraschend - auf Jochen, der uns dankenswerterweise entgegengelaufen ist und über viele km begleiten wird, bevor er wieder nach Hause läuft.
 

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Spätestens nach dem Durchmessen von Kodden bin ich endlich in als heimatlich empfundenen Gefilden angekommen. Hier befindet sich der Wendepunkt meiner 30 km-Standardstrecke, wenn flaches Laufen angesagt ist. Den Blick auf die Burg Altenwied, mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, verpasse ich, aber Tobi kann mit einem Foto aushelfen. Die Aussicht ins Wiedtal ist phänomenal.
 

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An der Wiedbrücke in Arnsau stehen zu werweißwievieltenMal unsere Verpfleger, nachdem wir die letzten beiden km auf wohlbekannter WUT-Strecke zurückgelegt haben. Ab sofort ist es der Rückweg der Roßbach-Marathon-Strecke, die wir im Spätwinter unter die Füße genommen hatten.Einige Bäume liegen dort, kaum passierbar, quer und schon hat Hannes Vorzeige-Holzfäller aus Roßbach wieder eine Aufgabe.
 

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Der Rest ist dann recht schnell erzählt: An der Roßbacher Wiedbrücke nehmen wir Antonia vom Lauftreff mit,  dann geht’s  über die Gasbitze, den  “heiligen Berg” in Glockscheid, Stammsitz der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, weiter über den Clausberg hinab nach Niederbreitbach. Am Sportplatz soll uns Josef wieder auflesen. Uns aber fehlt noch ein knapper km, den wir an Ort und Stelle in einem Rundkurs hinter uns bringen. Danke an alle Beteiligten für ihre Unterstützung bzw. fürs Mitmachen. Bei nächster Gelegenheit werden wir die restlichen rund 20 km bis zur Wiedmündung in den Rhein bei Irlich hinter uns bringen.
 

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