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Griesson - de Beukelaer Stadtlauf in Polch am 28.09.2008
 

Volkslauf de luxe

Wow – welch ein Wetter! 20°, stahlblauer Himmel, eitel Sonnenschein – Läuferherz, was willst Du mehr? Eine gute Organisation zu einem günstigen Preis! Das gab’s alles und noch einiges andere.

Selbst Veranstalter des kleinen Malberglaufs bei Waldbreitbach, durfte ich erleben, was man alles mit einem potenten Sponsor im Rücken auf die Beine stellen kann. Und das hatte die Qualität eines großen Stadtmarathons: Aufwendig gestalteter Zielbereich, professionelle Beschallung, Zeitnahme durch Mika-Timing (Nettozeitnahme!), sofortiger Urkundendruck an mehreren Terminals, großzügigster Umkleide- und Veranstaltungsbereich, kleine Sportartikelmesse, Teilnehmerpräsent (3 Kekspackungen für jeden), hochwertiges Funktionsshirt bei rechtzeitiger Voranmeldung – und das alles für sagenhafte 6 Euronen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnt sich eine Anmeldung selbst dann, wenn man nicht läuft!

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Zu fünft reisen wir mit der gesamten Familie an. Gute Ortskenntnisse bringen mir Ex-Polcher einen super Parkplatz in unmittelbarer Start- und Zielnähe ein. Die Startnummernausgabe in der Maifeldhalle ist schnell erreicht, die Ausgabe problemlos. Dank der Voranmeldung bekommen wir, auch die 5 km-Läufer, das hervorragende Funktionsshirt – im Damen- und Herrenschnitt. Und im Griesson – de Beukelaer-Werksverkauf holt sich jeder seine Tüte Kekse ab.

Meine Frau Elke und unsere Tochter Vicky sind beim 5 km-Lauf als erste dran. Gestartet werden 5 km- und 10 km-Hauptlauf in der Dechant-Riegel-Straße. Um 12.15 Uhr geht’s für die Fünfer los, gelaufen werden zunächst eine 1 km-, dann zwei 2 km-Runden durchs Dorf (die Bezeichnung „Stadt“ fällt mir immer noch schwer). Ich filme den Start und knipse einige schöne Fotos meiner Lieben vom Laufen. Beide können am Ende mit ihren Ergebnissen zufrieden sein und strahlen um die Wette.

Beim 10 km-Lauf über fünf 2 km-Runden startet zunächst eine kleine Schar „Profis“ mit erwarteten Zielzeiten unter 42 min. Mit dabei ist auch mein lieber Kollege und Top-Triathlet Heiko Spitzhorn, der wieder seinen Fanclub mitgebracht hat. „Heiko, Du siehst gut aus!“ rufe ich ihm zu. „Ich weiß!“ kommt postwendend die Antwort dieses Strahlemanns und erregt allgemeine Heiterkeit. Für seinen Sieg in der Altersklasse wird er später noch einen „Freßkorb“ von Griesson abstauben. Wohl dem, der flott unterwegs ist!

Der Hauptlauf mit erwarteten Zielzeiten über 42 min. wird um 13.45 Uhr gestartet. Um zu vermeiden, daß es für schnelle Läufer zu problematisch mit dem Überholen der vielen langsamen Läufer wird, werden in diesem Lauf Zeiten unter 41 min. nicht gewertet. Das Startauto zwängt sich noch eine Minute vor dem Start von hinten durch die Läuferschar. Ein stolzes Teilnehmerfeld mit letztlich 604 Finishern aus beiden Läufen setzt sich in Bewegung, nachdem der zweite Countdown erfolgreich war. Die Dechant-Riegel-Straße entlang, geht es in einer scharfen Rechtskurve auf die Bahnhofstraße. Ich war von einem flachen Kurs ausgegangen und bin überrascht, daß wir spürbar Höhenmeter verlieren. Man vergißt doch schnell. Über den Wallgraben zur Laßportstraße kann man es super rollen lassen.

Als Langstreckler, der mehrere Marathons im Jahr läuft, habe ich in den letzten Monaten nur Umfänge trainiert und kein Tempotraining gemacht, daher kann ich meine Geschwindigkeit schlecht einschätzen. Ein erneuter scharfer Knick, diesmal nach links in die Pastorstraße, führt noch immer abwärts und der erste km ist in exakt vier Minuten gelaufen. Viel zu schnell für mich, das werde ich natürlich später noch sehr deutlich merken. Die verlorenen Höhenmeter werden auf der St.Georgen-, Markt- und Vormaystraße, von Runde zu Runde spürbarer, wieder gut gemacht. An Start und Ziel stehen neben vielen anderen Fans meine beiden Frauen, feuern uns an und schießen Fotos. Kurz vor dem Startbereich befindet sich ein Wasserstand, an dem ich regelmäßig tanken kann. Meine Söhne Daniel und Jan Philipp, die nicht so regelmäßig laufen wie ihr alter Herr, bewegen sich in respektvollem Abstand zu mir.

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Bei Halbzeit stoppe ich 21:05 min., weiß aber, daß ich das nicht durchhalten kann. Schön sind die immer wieder kommenden Schattenpassagen, die etwas Erleichterung verschaffen, denn während des Laufs wird es doch mächtig warm. Auf der zweiten Hälfte beginnen für mich die Überrundungen. Ich muß doch konzentriert laufen, denn die Gelegenheitsläufer wissen natürlich nicht, daß man sich nicht in Dreierreihen auf der Ideallinie bewegen sollte. Aufregung ist jedoch vernünftigerweise nicht angesagt, wir laufen ja zum Vergnügen hier. Auch wenn ich langsam, aber sicher aus dem letzten Loch zu pfeifen beginne.

Nach der fünften Runde darf ich dann geradeaus in den Zielkanal einlaufen. Die Atmosphäre ist toll, wie bei einem Stadtmarathon. Die Versorgung mit Wasser und Bananen (bei welchem Volkslauf gibt’s sonst Bananen?) päppelt mich schnell wieder auf. Mit meiner Zeit von 43:18 min. bin ich ganz zufrieden, auch wenn ich die 43 min. gerne unterboten hätte. Aber da müßte ich mehr im Tempobereich machen. Die Jungs trudeln dann auch ein und die Familie vereinigt sich wieder. Der Urkundenausdruck in der Maifeldhalle klappt wie am Schnürchen und die Rückgabe der Chips erfolgt sofort an der Ausgabe, wo es an St. Martin immer den Döppekooche gab (oder noch gibt?).

Wer hier nicht läuft bzw. gelaufen ist, ist selber schuld. Ich habe noch nichts Vergleichbares erlebt. Der gemeinsame Auftritt im Finishershirt am Abend bei unserem Italiener bringt uns zur Belohnung noch eine Flasche Chianti ein und so findet ein schöner und erfolgreicher Tag einen ebensolchen Abschluß. Gerne wieder!