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6. Ahrkreisstaffel (Marathon) am 27.03.2011
 

Dem Drehwurm knapp entronnen

Fotos: Frank Prangenberg, Wolfgang Bernath

 

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Nein, ich fange jetzt nicht auch noch an, Marathons in wöchentlicher Folge zu laufen. Dafür ist meine Physiognomie, so meine ich erkannt zu haben, nicht gemacht. Wenn aber in meiner unmittelbaren Nachbarschaft ein Staffelmarathon durchgeführt wird, bei dem man für den eigenen ggf. noch etwas lernen kann, dann halte ich es mit De Höhner und sage: „Da simmer dabei, dat ist pri-hi-ma!“

So mache ich mich sieben Tage nach Rom mit meiner kompletten Familie auf die andere Rheinseite zum TV Remagen, der nach dem Ausfall im vergangenen Jahr auf historischem Boden vor dem schönen Rathaus als Start- und Zielbereich ab 12 Uhr die sechste Auflage der Ahrkreisstaffel ausrichtet. Der Erlös geht an drei karitative Einrichtungen, u. a. an die „Aktion Benny & Co.“, für die in der Vor-Osterwoche wieder der Rheinsteig-Erlebnislauf stattfinden wird. 52 Staffeln werden antreten.

Das Besondere an diesem Staffelmarathon ist die Wertung: Es gibt nur eine einzige. Jedes Team besteht aus max. sechs Teilnehmern, Bedingung ist die Beteiligung mindestens einer Frau und eines Kindes bis 15 Jahre zumindest als Startläufer(in). Nach zwei kleinen Einführungsrunden von je 400 Metern sind 34 Runden von je ca. 1,2 km Länge zurückzulegen. Und die haben es durchaus in sich: Vom Start und Ziel am Rathaus geht es zunächst über eine lange Gerade, bevor die nächste Straße jäh zum Rhein hin abfällt. Zurück führt der Weg über die gut besuchte Rheinpromenade, auf der viele kalorienschaufelnde Restaurant- und Cafébesucher die Sportler beim Kalorienverbrennen bestaunen können. Die Läufer halten sich dafür allerdings beim Kuchenbuffet neben dem Rathaus schadlos. Verlorene Höhenmeter müssen dann durch ein mit einem Fallgitter versehenes Stadttor wieder gewonnen werden. Um die Kirche herum geht es schließlich erneut zum Start-/Ziel-Bereich.

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Bei einer Maximalzeit von 3:30 Stunden muß jeder km also in durchschnittlich knapp 5 Minuten zurückgelegt werden. Und das ist für uns eine Herausforderung, die erst einmal gemeistert werden muß. Drei eher suboptimal trainierte junge Erwachsene plus Mama und ein alter Mann können also nur auf den zwölfjährigen Schüler Jan Prangenberg setzen. Der hat als D2-Spieler des Drittligisten TuS Koblenz wenigstens etwas vorzuweisen und muß den Rest retten.

Wir beschließen, in der Reihenfolge unseres Alters zu starten und so hat der Vater erst einmal eine halbe Stunde Pause. Das gefällt ihm schon einmal. Weniger gefällt ihm, daß er verloren gegangene Zeit der Ehefrau, so gut es geht, kompensieren muß. Und da er schon ewig kein ernsthaftes Tempotraining mehr gemacht hat, tut ein km in vier bis viereinhalb Minuten richtig weh. Und das dann sechs Mal hintereinander. Mit jeweils ordentlich Pause, versteht sich. Die Muskulatur meckert von Mal zu Mal beim Anlaufen mehr. Und das Schienbein quietscht nach Rom auch noch.

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Alle legen sich aber mächtig ins Zeug, um in die Wertung zu kommen, denn nach 3:30 Std. wird der Wettkampf gnadenlos beendet. Das hat also hic et nunc (Übersetzung ggf. im Rom-Bericht nachlesen!) durchaus mit Sport zu tun! Bei optimalen äußeren Bedingungen (bis 18° und sonnig) ist schon nach etwa zwei Dritteln klar, daß eigentlich nichts mehr schief gehen kann. So läuft das Team des VfL Waldbreitbach nach 3:19:08 Stunden Hand in Hand hochzufrieden und beileibe nicht als letztes durch den großen Zielbogen: Platz 27 wurde überraschend errungen! Sieger wurde übrigens das Team „Team Teletubbies Triathlon Bad Neuenahr-Ahrweiler“ nach 2:25 Stunden. Wie gesagt: Es ging um Sport.

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Wettbewerb:
Staffellauf über die Marathonstrecke von 42,195 km. 5 Läufer/Läuferinnen pro Team plus ein Kind bis 15 Jahre als Startläufer(in). Ein Mitglied im Team muss eine Frau sein. Die Reihenfolge der Läufer(innen) ist beliebig. Jede(r) Läufer(in) kann beliebig oft und beliebig viele Runden absolvieren.

Start/Ziel:
Rathausplatz Remagen.

Strecke:
34 Runden á ca. 1.200 m plus 2 Einführungsrunden á ca. 400 m

Zeitmessung:
ATR-Meßsystem der Fa. Digitools

Wertungen:
(Nur) Eine Mannschaftswertung

Auszeichnung/ Prämierung:
Geldpreise für die schnellsten drei Teams, Sachpreise für die Plätze 4-10

Startgeld:
35,00 €

Verpflegung:
Wasser, Apfelschorle, Iso, Riegel, Bananen – davon überlebt man auch 42 km am Stück