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4. Benefizlauf Sayn am 19.09.2015


Brutal ausgebremst

Mit großem Aufwand wird im Sayner Schloßpark bereits zum vierten Mal der Benefizlauf zugunsten der örtlichen Vereine veranstaltet. Beim Hauptlauf auf der etwa 930 m langen Innenrunde im historischen Park gegenüber dem alten Schloß des Fürstengeschlechts Sayn-Wittgenstein-Sayn startet man um 12:30 Uhr und dreht dann bis max. 15:30 Uhr so viele oder eben auch wenige Runden wie man mag. Fürs leibliche Wohl sorgen etliche Gemeinschaften und Vereine, auf der Bühne geben sich Chöre, Musikvereine und Bands die Ehre.

Wie in den vergangenen Jahren 2009, 2011 und 2013 (der Benefizlauf findet alle zwei Jahre statt) nutze ich die Veranstaltung zu einem versorgten, langen Trainingslauf. Die Rede des Bendorfer Stadtbürgermeisters zeichnet sich durch erfreuliche Kürze aus, schon geht es los. Er selbst läßt sich als offensichtlicher Nichtläufer nicht lumpen und ist walkenderweise dabei.
 

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Unter dem roten Sparkassen-Startbogen geht es rechtsumfassend zunächst am Schloß vorbei, für das ich immer ein Auge habe, denn es ist, von den Kriegsschäden befreit, zumindest äußerlich wieder eine Augenweide. Eine Ministeigung mit anschließendem Gefälle bringt uns zum Schmetterlingspark, wo man den Spazierweg in zwei Hälften geteilt hat. Obwohl das offensichtlich ist, gibt es immer wieder ein paar beknackte Besucher, die, vollkommen schmerzfrei, mitten im Weg stehen. Hier wünsche ich mir einen resoluten Ordner, der sie verscheucht.

Entlang des Brexbachs ist die zweite Ministeigung mit anschließendem Gefälle zu nehmen, die uns zur Verpflegungsstation führt, die ich zunächst alle vier, später alle drei Runden zum Wassertanken nutze. Den schönen Schloßteich zur Linken komme ich bald zur einer kleinen Brücke, die mich über den Zufluß auf die andere Seite bringt. Hier befinden sich die Rundenzähler. Kurze Verwirrung, denn ein Schild mit zwei Pfeilen nach links und rechts soll die Meute teilen, aber die Erklärung fehlt. Aus den vergangenen Jahren weiß ich, daß auf der einen Seite die Rundenzähler der Läufer mit den geraden Startnummern sitzen, auf der anderen die für die ungeraden. Das Problem erkennend steht bei der zweiten Runde eine Helferin vor Ort und dirigiert die Läuferschar lautstark, sodaß jeder weiß, wo er hingehört.

Für fünf Euro Startgebühr ist man übrigens dabei und sucht sich Sponsoren, die eine gewisse Summe pro absolvierter Runde blechen. Ich sponsere mich selber und habe ein paar Euronen mehr überwiesen. Es gibt sogar ein (Baumwoll)Shirt, meines wird wohl den Weg nach Kenia finden.

In der ersten Stunde ist häufiges Slalomlaufen angesagt, da die meisten Teilnehmer (falls überhaupt) Gelegenheitsläufer sind und sich mit den Gepflogenheiten nicht so auskennen. Nach spätestens anderthalb Stunden sind die meisten zu Walkern mutiert, die schwatzend im Rudel noch die eine oder andere Runde drehen, nach zwei Stunden wird es vergleichsweise einsam. Für die je drei Läufer m/w mit den meisten Runden soll es am Ende wieder eine kleine Siegerehrung und sogar ein Präsent geben, daher ist mir meine Position unter der Handvoll “ernsthafter” Läufer nicht völlig gleichgültig, schließlich war ich bisher jedes Jahr dabei. Meine Rundenzähler sind mit zunehmender Laufdauer immer stärker beeindruckt, auch das verleiht noch etwas zusätzliche Kraft. Trotzdem bin ich froh, als sich die Zeit so langsam in Richtung drei Stunden bewegt, was das Ende des heutigen Arbeitstages bedeuten wird.
 

Elf Minuten habe ich noch für die letzten beiden 930 m, das paßt ja genau. Als ich mich fünfeinhalb Minuten vor Ende der drei Stunden den Rundenzählern nähere, winken diese hektisch ab - Ende der Veranstaltung. Brutal ausgebremst! :-) Das ist schade, denn für eine weitere Runde hätte es noch locker gereicht. Ich protestiere, aber vergeblich. Auch die Drohung, die Angelegenheit vor die UN-Vollversammlung zu bringen, kann sie nicht erweichen. Na ja, dann werden es dieses Mal halt keine vollen 30 km.

Für das Ausprobieren der zahlreich angebotenen Leckereien in den vielen Zelten ist es zu spät, denn man hat schon eingepackt und so schauen die letzten Läufer halt in die Röhre. Auch die Verpflegungsstation hatte schon zehn Minuten vor dem Ende eingepackt. Der zweite Platz entschädigt für den entgangenen Kuchen und da gibt es auf dem Weg zum Auto ja noch den Sayner Türken, der sich über einen hungrigen Läufer freut.

Genauso freue ich mich auf die angekündigte nächste Ausgabe im Jahr 2017. Vielleicht gibt es dann ja wirklich den von mir nochmals zur Sprache gebrachten Marathonlauf. Um 10 Uhr gestartet, sollte der bis zum Ende um 15:30 Uhr so gut wie keinen zusätzlichen Aufwand bedeuten und den einen oder anderen Einzelläufer, der für 30 km nicht erscheint, anlocken. Den Benefizlauf würde dies zweifellos bereichern.

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