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10. Osterlauf in Selters/Ww. am 28.03.2016
 

Vom Winde verweht oder: Wo ist das Ziel?

Jubiläum in Selters: Bereits zum zehnten Mal findet dort der Osterlauf statt. Warum allerdings die Westerwälder unter der Internetadresse www.osterlauf.de firmieren und nicht die Paderborner, die ihren Osterlauf am Samstag zum 70. (!) Mal ausgetragen haben, wird ewig deren Geheimnis bleiben. Wie auch immer - gefühlte 100 Male wurde ich eingeladen zu erscheinen, dieses Jahr ist es endlich soweit.

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Verlaufen wird heute schwierig werden: Die Strecke besteht aus einem km Hauptdurchgangsstraße mit Start und Ziel im unteren Drittel, die zehnmal rauf und runter zu wetzen ist. Natürlich geht es erst einmal nach oben, was durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn es warten insgesamt 65 Höhenmeter auf uns. Der abrupte Start führt erst einmal zu hektischem Bedienen der Laufuhr, die noch nicht einmal GPS-Kontakt hat. Das kommt davon, wenn man zu selbstsicher und am “schwaade” ist!

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70 Meter fehlen auf der Uhr, bis der Satellit gefunden ist, daher muß ich gedanklich etwa 20 Sekunden auf die angezeigte Zeit draufrechnen. Nach etwa 700 Metern sind wir am ersten Wendepunkt, ein Auto steht dort, die Mucke voll aufgedreht, paßt! Dafür weht uns auf dem Rückweg der Wind voll entgegen, eher suboptimal, aber es trifft alle gleichermaßen. Wieder unter dem Start- und Zielbogen durch, etwa 1,4 km sind geschafft. Noch 100 Meter geradeaus, eine kleine Schleife durch die Dorfmitte gedreht und ich bin wieder auf der Bahnhofstraße, auf der die Masse der heutigen 10 km zurückgelegt werden.

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Als ich also dort etwas irritiert herumstehe, spritzt einer aus der Menge auf mich zu. “Wolfgang, hier ist nicht das Ende, Du hättest rechts abbiegen müssen!” Ja, woher soll ich das denn wissen? Auf dem Bogen steht “Start/Ziel” und auf dem Boden befindet sich keine Markierung zum Rechtsabbiegen, ein Einweiser fehlt auch. Im Streckenplan und der Beschreibung ist auch kein Hinweis zu finden. Ich nehme nochmals die Beine in die Hand, laufe in die richtige Richtung und habe nach 46:59 min. wirklich fertig. Bestimmt eine halbe Minute verliere ich bei dieser Aktion.

Schön ist es, zahlreiche Lauffreunde und Bekannte zu treffen: Sigrid Hoffmann, die an meinem heutigen Auftritt ein gerüttelt Maß an “Mitschuld” trägt, ihr Vater Norbert, ihr Mann Roland Riedel, Karin Vogelmann und, nicht zu vergessen, Bernd Mertgen, unser relativ neuer Lauftreff-Marathoner. Roland ist vor dem Lauf in der Orga tätig und wirbelt an der Startnummernausgabe herum. 130 Personen werden zum Zehner antreten, den auch ich unter die Füße nehmen werde. Usselig ist das Wetter, 9 °, und Wind bis zu 60 km/h. Elke bekommt den Fotoapparat in die Hand gedrückt, dann geht es hinter den Startbogen. Sabine Schneider hat sich nach eigener Aussage mit inzwischen 254 Marathons und länger kaputtgelaufen und noch während wir das ausdiskutieren, wird das Rennen ohne Vorwarnung gestartet.

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Trotzdem geht es recht zügig voran, obwohl ich mich zu weit hinten eingereiht habe und mich erst einmal durchwurschteln muß, bis ich dort bin, wo ich meiner Meinung nach hingehöre. In Anbetracht meines Programms der letzten Wochen und der heutigen Umstände schiele ich auf eine Zeit zwischen 46 und 47 Minuten. Schau’n mer mal!

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Die bisherige Geschwindigkeit kann ich im weiteren Verlauf in etwa halten: 9:11 Minuten für die zweite Runde, 9:17 für die dritte und 9:02 für die vierte Runde - paßt also auch. Ich schicke Elke näher zum Start-/Zieltor, damit das Zielfoto etwas wird. Als ich zum vorletzten Mal das Tor durchmesse, fehlt meine Gattin. Nun ja, ich werde sie übersehen haben. Weiter geht es, ein letztes Mal auf der kleinen Runde durchs Dorf und mit Attacke zum letzten Mal unter dem Tor durch, geschafft! Nur, wo ist meine Frau? Wo die Zeitnahme? Wer hat registriert, daß ich fertig habe? Wo steht der Moderator, den ich höre?

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Natürlich ist das kein Beinbruch, vor allem nicht für einen Hinterherläufer wie mich, aber hier gibt es eindeutig Optimierungspotential. Nicht jeder ist zum x-ten Male hier und kennt die Örtlichkeiten.

Das aber soll keinesfalls die Qualität des Laufs in Abrede stellen, alles andere paßt prima. Ich freue mich, endlich hier gewesen zu sein, zahlreiche nette Leute (wieder)getroffen und einen strammen Trainingslauf absolviert zu haben. Mir hat es wirklich gut gefallen, jetzt freue ich mich auf Wien in zwei Wochen.