Auch die ersten beiden Frauen wurden hier heimlich Anfang der siebziger Jahren auf die Marathondistanz geschickt, 30 Sekunden nach den Männern. Damals erschien nach herrschender Meinung den Frauen keine größere Laufentfernung als 800 m zumutbar... Und 1979 fand der erste reine Frauen-Marathonlauf statt.
Mittlerweile wird die Zeit immer länger und die Leute ungeduldig. Knapp sechs Stunden nach dem Start beginnt endlich die Siegerehrung, die gekonnt und launig vorgetragen wird, auch wenn sie im späteren Verlauf von einem ergiebigen Regenguß begleitet wird. Leider wird es aber bis zum Ende keine Ergebnisliste geben. Auch die in einem Zelt parat liegenden Ablagekörbe für die Urkunden aller Teilnehmer füllen sich nicht. Die mußte man nämlich, wenn man sie sich nicht gegen Entgelt nachschicken lassen wollte, selbst mitnehmen. Knapp sieben Stunden nach dem Start gebe ich entnervt auf und gehe zurück zum Auto. Noch auf dem Spielfeld höre ich die Entschuldigung des Moderators, es gäbe Probleme mit dem Urkundendruck. Er trifft die einzige und richtige Entscheidung: jeder Läufer bekommt seine Urkunde nachgeschickt.
Nur keinen Vorwurf an den Veranstalter! Die Situation kenne ich aus leidvoller eigener Erfahrung nur zu gut. Nichts ist ätzender, als das Volk, dessen Stimmung sinkt, bei Laune halten zu müssen. Das klappt beim nächsten Mal, das es auf jeden Fall geben sollte, bestimmt besser. Online war die Ergebnisliste aber noch am gleichen Abend verfügbar, da war der Herr Bernath schon wieder versöhnt.
Noch eine Kleinigkeit will ich abschließend loswerden, die mir aber wichtig ist: Etliche Teilnehmer werden mit „Kein Verein“, also ohne Vereinszugehörigkeit aufgeführt. Begründet wird das mit der Onlineanmeldung, die ein Drop-Down-Menü mit vorbereiteten Vereinen enthält. Gehört man nicht einem dieser Vereine an, hat man Pech gehabt. Das ist ungeschickt, denn wir wissen ja von den Statistiken, die auswerten, wie viele aktive Läufer keinem Verein angehören. Und dann wird sich beklagt, daß keiner mehr in die Vereine geht und hilft, Läufe zu veranstalten. Auf der Urkunde hat man ja doch gerne auch seinen Verein stehen.
Diese beiden kleinen Wermutstropfen sollen aber keinesfalls den hervorragenden Gesamteindruck schmälern. Wir haben einen schönen Lauf von Läufern für Läufer erlebt. Also, Ihr Waldnieler, Eure Mühen sind belohnt worden. Ich bin gerne gekommen und komme genau so gerne wieder!
Dieser Bericht ist auf marathon4you.de mit vielen Bildern ebenfalls verfügbar!
Sieger Männer 1. Dogen, Thomas, Tippelbrüder Bonn, 02:53:37 h 2. Backes, Burkhard, Mönchengladbacher LG, 02:57:38 h 3. Bosch, John Van, Ewijk Elektro 1963, 02:59:41 h
Frauen 1. Passon, Sylvia, BEIMER-TEAM, 03:53:06 h 2. Fuhrmann, Kerstin, DUV, 03:57:17 h 3. Mölders, Angelika, LLG Laufsport Kevelaer, 04:01:59 h
Streckenbeschreibung: 4 Runden à 10,36 km mit eingangs zwei Stadionrunden. Abwechslungsreiche, gut zu laufende Strecke, wenig profiliert.
Rahmenprogramm: Dr. van Aaken-Ausstellung
Auszeichnung: Medaille, Soforturkunde vor Ort.
Logistik: Sehr kurze Wege, alles top nahe beieinander.
Verpflegung: 3 Verpflegungsstände auf gut 10 km Strecke. Es gibt Wasser und Tee, Bananen, und Riegel als feste Nahrung, später auch Cola.
Zuschauer: Im Stadion gutes Interesse, außerhalb wenige Zuschauer
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